Grasmilben 

Deinen Hund juckt und kratzt es? Dann sind möglicherweise Herbstgrasmilben daran schuld, die sich von Mai bis Oktober zu einer richtigen Plage entwickeln und Deinen Vierbeiner ärgern können. Doch was sind eigentlich Herbstgrasmilben und was kann man gegen sie tun? 

Dein Hund kratzt und beißt sich immer wieder an der gleichen Stelle? Oder vielleicht zeigt er auch die eine oder andere kahle Stelle im Fell? Nicht immer sind Flöhe oder Zecken daran schuld. Auch die Larven der sogenannten Herbstgrasmilben, können bis in den Herbst hinein, Deinen Vierbeiner befallen und zu einem heftigen Juckreiz beim Tier führen.

Was sind Herbstgrasmilben?
Die Herbstgrasmilben mit dem lateinischen Namen „Neotrombicula autumnalis“ gehören zu den Spinnentieren und leben als ausgewachsene Laufmilben im Boden oder verrottenden Pflanzen. Sie selbst tun weder Mensch noch Tier etwas zuleide, brauchen allerdings auf dem Weg hin zur erwachsenen Milbe ein Säugetier, an dem sie sich festsaugen und ihre Lymphe trinken können.

Nachdem der Wirt seine Eier auf dem Erdboden, zum Beispiel im Gras, abgelegt hat, schlüpfen die klitzekleinen Larven nach etwa vier Wochen – und das in den mitteleuropäischen Monaten von Mai bis Oktober. Die bis zu 0,3 Millimeter kleinen Parasiten, lieben das feuchtwarme Klima, niedrige Vegetation und wandern gerne an Grashalmen hinauf oder lassen sich auf Moospolstern auf Wiesen und in Wäldern nieder. Hier warten sie geduldig auf Mensch oder Tier, um sich darauf niederzulassen.

Streift der Hund das Gras, lässt sich die sechsbeinige Larve auf den Wirt fallen, um sich an einer dünnen Hautstelle festzubeißen. Dabei bevorzugen sie die Augenlider, die Zwischenräume der Pfoten, Schwanzwurzel oder den Bauch und die Leistengegend. Die Larve der Herbstgrasmilbe ritzt die dünne Haut auf, gibt ein Sekret ab, durch das sich das Gewebe vom Hund löst.

Die Herbstgrasmilbe: Vom Fleischfresser zum Vegetarier
Nun bleibt die Larve bis zu mehreren Tagen an Ort und Stelle sitzen, um sich mit Zellsäften und Lymphen vollzusaugen. Der Juckreiz entsteht zwischen vier und 36 Stunden nach dem Biss der Larve. Zum Schluss fällt sie vom Wirt ab und lebt als ausgewachsene Herbstgrasmilbe weiter im Erdreich und ernährt sich im weiteren Verlauf nur noch vegetarisch. Übrigens: Nicht nur Hunde werden von den Quälgeistern befallen. Auch Katzen, Kleintiere im Dickicht und Menschen können von den Milben befallen werden. Diejenigen unter uns, die schon einmal empfindlich darauf reagiert haben, wissen, wie unangenehm so ein Juckreiz sein kann.

Warum sollte ich Herbstgrasmilben beim Hund bekämpfen?
Das Speichelsekret, das die Larve der Herbstgrasmilbe absondert, ist Verursacher des unangenehmen Juckreizes bei Deinem Hund. Allerdings haben nicht alle Vierbeiner Probleme mit den Parasiten. Dann setzen sich die Larven zwar fest, aber die Hunde verspüren keinen oder kaum Juckreiz. In dem Fall, haben Du und Dein Vierbeiner Glück gehabt.

Wenn der Juckreiz jedoch auftritt, beißen oder lecken sich die Hunde mitunter blutig. Die Gefahr von unangenehmen, bakteriellen Entzündungen oder Hautpilzinfektionen, entsteht durch die winzigen Verletzungen der Haut. Das kann im schlimmsten Falle,  zu einer Behandlung mit Antibiotika führen – ein geschwächtes Immunsystem des Hundes ist die Folge.

Übrigens: Eine Infektion von Hund zu Mensch oder von Hund zu Hund ist nicht möglich.

Wie erkenne ich Herbstgrasmilben beim Hund?
Dein Hund leckt oder beißt sich und Du hast den Verdacht, dass Dein Hund von Herbstgrasmilben befallen ist? Dann schau Dir einmal die betroffenen Hautstellen genau an. Ein rötlich aussehender Schorf kann ein Hinweis für eine kleine Kolonie an Milben sein.

Bei dichtem Fell brauchst du vielleicht einen feinzackigen Kamm, zum Beispiel einen Flohkamm, um das Fell gegen den Haarwuchs zu kämmen. Wenn Du danach den Kamm oder das Fell auf einem hellen Tuch oder Papier ausschüttelst, achte auf winzige, orangefarbene oder rötliche Punkte. Das sind die sogenannten Herbstgrasmilben.

Besonders beachten solltest du dabei Stellen wie zb. zwischen den Zehen, am Augenlid, hinter den Ohren oder am Bauch. Denn das sind die Stellen, mit denen der Hund in Bodennähe kommt und wo sich die Larven festbeißen. Aber auch am Rücken des Hundes können Herbstgrasmilben auftauchen. Das passiert zum Beispiel dann, wenn sich Dein Vierbeiner auf dem heimischen Rasen wälzt.

Wie kann ich meinem Hund bei einem aktiven Befall helfen?
Trotz der kleinen Quälgeister gibt es eine gute Nachricht: Im Gegensatz zu Flöhen verschwinden die Herbstgrasmilben nach einiger Zeit wieder von allein. So brauchen Hunde, die keine Probleme mit den Milbenlarven haben, nicht weiter behandelt zu werden. Schwieriger wird es allerdings, wenn der Hund einen Juckreiz zeigt und sich kratzt, leckt oder beißt.  Es gibt einige Möglichkeiten, das Problem zumindest in Grenzen zu halten:

- Manchmal reicht es schon, den Hund nach dem Spaziergang mit lauwarmem Wasser abzuspülen, um so die Larven zu beseitigen. Zuweilen sind auch nur die Pfoten betroffen. Dann reicht ein kurzes Fußbad, hier die Zehenzwischenräume nicht vergessen.

- Bei stark entzündeten Hautpartien, solltest Du in jedem Fall einen Tierarzt konsultieren. Denn die entzündeten Stellen können sich ausbreiten oder andere Krankheiten anziehen. Der Arzt kann im Zweifel entscheiden, ob es sich bei dem Befall tatsächlich um Milben oder doch etwas anderes, zum Beispiel eine Allergie handelt und eine geeignete Behandlung einleiten.

- Eine kleine Socke um die juckende oder nässende Pfote gewickelt, kann helfen, die entzündete Stelle „trockenzulegen“.

- Beim Befall des Vierbeiners mit Herbstgrasmilben alle Decken, Kissen und Hundekörbchen reinigen, mit denen der Hund in Kontakt gekommen ist. Andernfalls kann sich der Befall ausbreiten.
 
Habe ich Herbstgrasmilben im eigenen Garten?
Dein Hund tobt sehr gerne in Deinem Garten umher? Dann macht es Sinn, den Rasen auf Herbstgrasmilben zu untersuchen. Dazu brauchst Du lediglich ein Blatt weißes Papier und einen sonnigen Tag. Sollte es Grasmilben geben, werden sie sich durch die Wärme der Sonne nach einer Weile auf dem Blatt tummeln. Die Spinnentiere sind sehr klein und haben eine rötliche Farbe. Zum Glück kannst Du etwas dagegen tun, um den Befall im eigenen Garten zu minimieren.

Den Rasen sehr kurz halten

Die Larven der Grasmilbe lieben dichte Gräser, an denen sie sich sammeln, um sich in geeigneter Situation auf einen Wirt, zum Beispiel Deinen Hund, fallen zu lassen. Indem Du den Rasen regelmäßig sehr kurz mähst, reduzierst Du so die ideal Bedingungen für Gasmilben.

Grasschnitt korrekt entsorgen
In dem gemähten Grasschnitt tummeln sich die kleinen Parasiten natürlich weiter. Am besten entsorgst Du den Grünmüll nicht auf dem hauseigenen Komposthaufen, sondern bringst ihn zum nächsten Wertstoffhof.

Vertikutieren nicht vergessen
Die kleinen Parasiten lieben nicht nur Grashalme, sondern auch buschige Moospolster, die sich nach einer Weile leicht im Rasen bilden. Dagegen hilft regelmäßiges Vertikutieren des Rasens im Frühjahr oder zusätzlich im Herbst.

Düngen
Eine Kalk-Stickstoff-Düngung auf dem Rasen kann helfen, die Bedingungen des Rasens so zu verändern, dass die Parasiten den Bereich meiden. Dazu den Rasen trocknen lassen, kurz mähen und eine Kalk-Stickstoff Düngung aufgeben. Tipp: Den Rasen am besten im Frühjahr (Mai) düngen.

Rasen bewässern
Bei Nässe ziehen sich die Grasmilben-Larven in den Boden zurück. Deswegen sollten wir in heißen Sommerperioden darauf achten, den Rasen regelmäßig zu bewässern.

Gegen Herbstgrasmilben vorbeugen
Ein garantierter Schutz ist für Hunde im Grunde nicht möglich. Denn ebenso wie der Mensch, reagiert jedes Tier anders auf Bisse, Juckreize oder allergene Stoffe. Deswegen sollte jeder für sich beobachten, was dem eigenen Tier gut tut oder eben nicht.

- Herbstgrasmilben lieben blühende Wiesen und Wälder. Einen relativ sicheren Schutz vor den Milben hast Du, indem Du mit Deinem Vierbeiner solche Gebiete meidest und auf Straßen läufst. Das ist zwar gerade im Sommer nicht so schön, aber hilft effektiv.

- Am Morgen sind die Herbstgrasmilben noch nicht so aktiv. Also lieber am frühen Morgen eine große Runde drehen.

- Die tägliche Kontrolle Deines Vierbeiners ist Pflicht, wenn Du weißt, dass Dein Hund empfindlich reagiert. So lassen sich die Plagegeister relativ schnell beseitigen und der Befall wird eingedämmt.
 
Fazit

Beim Thema Herbstgrasmilben ist es besser, zeitig vorzubeugen, als den späteren Befall behandeln zu müssen:

- Achte zwischen den Monaten Mai und Oktober, auf rötlichen Schorf auf der Haut des Hundes, es könnten Herbstgrasmilben sein.
- Reagiert Dein Hund mit heftigem Juckreiz auf Milben, meide Wiesen und Wälder und gehe lieber auf der Straße spazieren.
- Minimiere in Deinem Garten den Milbenbefall, auf dem Rasen, durch eine regelmäßige Rasenpflege.

- Im Zweifel immer zum Tierarzt!