Welpe - Beisshemmung
Wenn ein Welpe mit seinen kleinen Zähnchen am eigenem Hosenbein hängt, kann das wirklich sehr weh tun. Die Erfahrung mit diesen kleinen spitzen Zähnen dürfte wohl schon jeder Hundehalter gemacht haben.Allerdings erkunden Welpen ihre Umwelt nun mal mit dem Maul. Diese wirklich heftige orale Phase könnte auch mit einem Kleinkind verglichen werden, welches auch alles in den Mund steckt, um es zu testen, überprüfen und zu schmecken.
Ein Hund hat zwar Pfoten, diese sind aber nicht wirklich zum Greifen gedacht. Der Welpe hat nichts Böses im Sinn, er hat nur noch nicht gelernt, dass unsere Menschenhaut nicht so viel aushält, wie das Fell von Artgenossen. Wie ihm also vermitteln, dass dieses harte Spiel mit uns Menschen nicht erwünscht ist?
Spiel mit Welpen:
Nicht mit den Händen spielen, sondern lieber ein Spielzeug benutzen
Da der Welpe die Beißhemmung uns gegenüber lernen soll, sollte man auf das Spiel mit den bloßen Händen verzichten. Daher sollte generell mit einem geeigneten Spielzeug gearbeitet werden, zum Beispiel ein Tau, ein Ball oder ein Plüschtier. Aber Vorsicht, nie daran reißen, oder den Welpen damit hochheben, die Milchzähne können zu leicht abbrechen.
Das Verkehrteste was man tun kann, ist es dem Welpen weh zu tun, um die Beißerei zu beenden. Auch Schnauzengriff, Nackenschüttler und auf den Rücken drehen, haben hier nichts verloren. Diese sind, meiner Meinung nach, veraltete und überholte Methoden, die gerade beim Welpen das Vertrauen zu seinem Hundehalter zerstören können.
Welpen Beißhemmung beibringen
Wenn nun der Welpe anstatt des Spielzeuges, uns als Sparringpartner sieht, reicht es bei vielen Welpen, wenn laut „Aua“ gerufen und das Spiel sofort abgebrochen wird. Lässt der Welpe sofort ab, kann das Spiel mit ihm weiter fortgeführt werden.
Wenn wir allerdings einen auf beleidigte Leberwurst machen und nachtragend sind, versteht der Kleine das überhaupt nicht. Er hat ja in der Situation das richtige Verhalten gezeigt und von uns abgelassen. Bei Welpen, die so auf Stimme und den Abbruch reagieren, braucht man normalerweise einfach nur weiter konsequent sein. Der kleine Welpe lernt so schnell, dass er bei uns nicht zukneifen darf, bei einem Spielzeug aber schon.
Ausdauer bei hartnäckigen Welpen – Arbeiten mit Time Outs
Natürlich gibt es auch unter den Welpen Vertreter, die immer wieder testen, nicht aufhören und sich richtig in Rage bringen. Viele unerwünschte Verhaltensweisen kann und sollte man ignorieren. Aber wenn ein kleiner wildgewordener Welpe, einen wirklich überall versucht hinzutackern, wo er nur kann, ist das schmerzhaft und kann auch böse Wunden verursachen, so dass man dieses Verhalten nicht ignorieren kann.
Entweder versucht man hier dem Kleinen ein Alternativverhalten anzutrainieren (welches bei einem hochgeputschten Welpen oft nicht umgesetzt werden kann), oder man arbeitet mit so genannten Time Outs.
Das heißt, wenn der Welpe meint mit seinen Attacken nicht aufhören zu wollen, wird er kurzzeitig in ein anderes Zimmer gesperrt, damit er runterfahren kann. Bei kurz mein ich wirklich nur einige wenige Sekunden. Dies soll nicht als Strafe sein, sondern einfach dem Welpen die Möglichkeit geben, sich selber runterzubringen, um wieder aufnahmefähig für Alternativen zu sein.
Wenn die Tür nun wieder geöffnet wird, sollte ein Spielzeug bereit gehalten werden, da man höchstwahrscheinlich nach dem ersten Versuch noch nicht damit rechnen kann, dass der Kleine seinen kurzzeitigen Ausschluss begriffen hat. Sollte er, statt sich das Spielzeug zu schnappen, wieder auf euch losgehen, wiederholt diese Time Outs, bis er begriffen hat, dass er nicht euch, sondern das ihm dargebotene Spielzeug tackern darf :-) Normalerweise begreifen die kleinen Welpen dies relativ schnell und es bedarf nur weniger Wiederholungen.
Wenn diese Punkte konsequent durchführt und beachtet werden, hat man schnell dem Welpen die Beißhemmung uns Menschen gegenüber beigebracht.
Übrigens, wenn kleine Kinder im Haushalt leben, unbedingt darauf achten, dass der Welpe sie nicht in Gesicht und Hände kneift! Ein Kleinkind hat noch nicht die Möglichkeit sich selber mit diesen Methoden durchzusetzen und das ist dann unbedingt die Aufgabe des Erwachsenen.