Rückrufsignal - neu Aufbauen
Oftmals haben einige Hunde schon viele Erziehungsversuche hinter sich. Die dabei gemachten Erfahrungen, können es Hunden erschweren, Reaktion auf übliche Signale wie „Sitz“, „Platz“, „Komm“, „Aus“ wieder herzustellen oder zu verbessern.Es wirkt sich sehr nachteilig aus, wenn das Signal sehr häufig verwendet wurde, ohne dass daraufhin das erwünschte Verhalten auch tatsächlich erfolgt ist.
Ein Signal, bei dem das typischerweise vorkommt, ist der Rückruf „Komm“.
Auch der Einsatz von Strafen bei früheren Trainingsversuchen kann sich nachteilig auswirken. Wenn eine Verknüpfung mit Angst entstanden ist, kann das entsprechende Signal Angst und eventuell Flucht auslösen.
Mit ganz neuen, dem Hund bisher unbekannten Worten oder Geräuschen, kann in solchen Fällen daher ein gut funktionierendes Signal sehr viel leichter aufgebaut werden.
Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass die alten Fehler nicht wieder begangen werden und dass das neue Signal nur gegeben wird, wenn man die Reaktion des Hundes darauf so beeinflussen kann, dass er erfolgreich reagiert.
Damit eine Verknüpfung zum Beispiel mit dem Hörzeichen „Komm“ und dem Herankommen des Hundes entstehen kann, ist es erforderlich, dass beides zusammen bei jeder Übung gelingt. Im Lauf der Zeit wird das Verhalten dann immer sicherer und kann zunehmend in Ablenkung-Situationen trainiert werden.
Rückruf
Für einen erfolgreichen Rückruf wählt man zunächst einen Ort, an dem jede Störung vermieden werden kann, zunächst also die Wohnung.
In einer Situation, in der ein Hund in jedem Fall mit Aufmerksamkeit reagieren würde, ertönt neben dem Hund das Signal. Auf seine Aufmerksamkeit erfolgt sofort eine tolle Belohnung. Diese Aktion führt man mehrmals über den Tag verteilt durch.
Wenn nach einigen Durchläufen aus der Reaktion des Hundes erkennbar ist, dass es zu einer Verknüpfung zwischen Signal und Belohnung gekommen ist, ertönt das Signal etwas entfernt, so dass der Hund einen kleinen Weg zurücklegen muss, um seine Belohnung zu erhalten.
Ab jetzt werden die Anforderungen erhöht, aber nur in so kleinen Schritten, dass der Hund garantiert kommen wird. Das Signal ertönt immer ganz überraschend von den unterschiedlichsten Stellen der Wohnung, zu den verschiedensten Zeiten. Der Hund muss immer größere Entfernungen zurücklegen, um seine Belohnung zu bekommen.
Wichtig beim Rückruf Signal:
Das Signal darf anfangs noch keinesfalls benutzt werden, um den Hund wirklich zurückzurufen. Erst wenn das Signal unter allen möglichen Bedingungen geübt wurde und zuverlässig funktioniert, wird es auch „im wirklichen Leben“ benutzt. Allerdings sollte man das Signal weiterhin regelmäßig immer wieder in Situationen einsetzen, in denen es für den Hund nicht wirklich Attraktiveres gibt, was ihn vom Zurückkommen abhalten könnte. Nur so kann auch verhindert werden, dass der Hund irgendwann verknüpft: „Dieses Signal ertönt immer wenn …“ – und sich, bevor er zurückkommt, erst einmal umschaut, ob nicht irgendetwas Lohnendes in der Nähe ist.
Planung der Rückruf-Übung
Jede einzelne Übung muss so geplant werden, dass der Hund in jedem Fall richtig reagieren und kommen wird. Er darf jedoch nicht schon vorher gemerkt haben, was man vorhat. Zum Beispiel an der Vorbereitung der Belohnung.
Wenn ungefähr zwei Wochen lang, drei bis vier Mal täglich, erfolgreich in der Wohnung die Übung durchgeführt wurde, kann man damit anfangen, auch draußen zu üben.
Für draußen gilt ebenfalls: Das Rückruf Signal darf nur in Situationen geübt werden, in denen absolut sicher ist, dass der Hund richtig reagieren wird. Wenn daran auch nur der geringste Zweifel besteht, sollte das Signal nicht eingesetzt werden, weil damit der Aufbau erheblich gefährdet würde. Das Ausmaß der Ablenkungen wird in kleinen Schritten gesteigert, so dass der Hund das Richtige tut und nicht überfordert wird. Gleichzeit wird durch entsprechende Maßnahmen, zum Beispiel eine lange Leine, die Möglichkeit zu unerwünschten Verhaltensweisen ausgeschlossen.
Man kann einen Rückruf aber nicht nur mittels der oben geschilderten Übungen aufbauen, sondern auch über eine klassische Konditionierung. Da Reaktionen, die auf einer klassischen Konditionierung beruhen, nicht einer Entscheidung unterliegen, sondern unabhängig vom Willen des Betreffenden ausgelöst werden kann das vorteilhaft sein.
Rückruf, Hund klassisch konditioniert:
Dazu eignet sich ein Spiel, das Halter und Hund gemeinsam spielen, zum Beispiel ein Zerrspiel mit einem ganz besonders beliebten Spielzeug, welches ausschließlich bei diesem speziellen Spiel auftaucht. Das Spiel muss nicht lange dauern. Keinesfalls wird das Spielzeug dem Hund überlassen. Dadurch, dass der Halter es während des ganzen Spiels festhält und nicht aus der Hand gibt, ist die Nähe des Hundes zum Halter garantiert. Die erforderliche Verknüpfung kann erst dann hergestellt werden, wenn auch ein derartiges Spielzeug und Spiel existieren.
Unmittelbar bevor das Spielzeug erscheint und das Spiel beginnt, ertönt jedes Mal das ausgewählte Signal, zum Beispiel ein besonderer Pfiff. Damit wird dieses Signal zur zuverlässigen Ankündigung für das Spiel.
Zu Beginn wird das Spiel nur in Situationen ausgelöst, in denen es keine anderen Ablenkungen gibt. Im weiteren Verlauf löst man das Verhalten in immer anspruchsvolleren Situationen aus, die jedoch so inszeniert sein müssen, dass der Hund das Spielangebot begeistert annimmt. Die Möglichkeit einer unerwünschten Handlung wird durch eine lange Leine ausgeschlossen. Während der Übung wird streng darauf geachtet:
1. Der Hund immer direkt neben dem Halter ist.
2. Die Körperhaltung des Halters keinesfalls bedrohlich wirkt und den Hund beim Spielen hemmt.
Das Signal löst beim Hund aufgrund der erfolgten Verknüpfungen das Gefühl aus: Super Spiel beim Halter!
Um sich ganz schnell in dieser Position zu befinden, begibt sich der Hund nach entsprechendem Training auch aus einer gewissen Entfernung zum Halter zurück, denn nur dann kann dieses Spiel auch stattfinden. Daher bewirkt das entsprechende Signal die Rückkehr zum Halter. Damit die erwünschte Reaktion aufrechterhalten bleibt, muss das Spiel aber regelmäßig stattfinden ohne dass der Hund dabei eine Distanz zurücklegen muss.
Wenn man beim Training eine lange Leine verwendet, muss diese sorgfältig wieder abtrainiert werden.