Hündin - Läufigkeit
Deine Hündin wird zickig, hibbelig, es wird gewinselt, die Rüden werden ganz aufdringlich und Du weißt, es ist wieder an der Zeit, Deine Hündin wird läufig. Da viele Hundehalter immer wieder verunsichert bei diesem Thema sind, erfährst Du hier die wichtigsten Informationen und Tipps, wie Du und Deine Hündin gut durch diese Zeit kommt.Allgemeine Informationen
Um Deine Hündin besser verstehen zu können und auf sie eingehen zu können, nennen wir Dir zunächst die wichtigsten Eckdaten. Wann wird Deine Hündin das erste Mal Läufig, was sind die ersten Anzeichen und wie lange dauert die Läufigkeit? All diese Fragen klären wir im folgenden Kapitel.
Wann setzt die erste Läufigkeit ein?
Die meisten Hündinnen werden zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat das erste Mal Läufig. Bei kleinen Hunderassen eher früher, bei großen Hunderassen später. Von Hündin zu Hündin verschieden, kann die erste Läufigkeit auch erst mit 2 Jahren eintreten.
Was sind erste Anzeichen für eine Läufigkeit?
Zeigen Rüden plötzlich sehr großes Interesse an dem Hinterteil Deiner Hündin? Achte darauf, ob sie erste Blutstropfen verliert. Auch zeigt die Hündin ein häufiges lecken und putzen der Vagina.
Wie lange dauert die Läufigkeit und wie häufig setzt sie ein?
Die meisten Hündinnen sind 21 Tage läufig. Die Läufigkeit wiederholt sich etwa alle 5–8 Monate. Die Zeit, in der sie deck- und aufnahmebereit sind, dauert fünf bis sechs Tage, dennoch sollte man über den ganzen Zyklus Acht geben.
Typischer Ablauf
Der Zyklus unserer Hündinnen teilt sich in vier Phasen ein: Vorbrunst, Brunst, Nachbrunst und Ruhephase.
Phase 1 – Die Vorbrunst (Proöstrus):
Die Vorbrunst dauert zwischen 3–17 Tagen: Hier tritt die Blutung das erste Mal ein. Die Stärke der Blutung variiert von Hund zu Hund, während es bei einigen Hündinnen kaum auffällt, (viele Hündinnen lecken sich sauber) bluten andere ziemlich stark.
In dieser ersten Phase ist die Hündin noch nicht deckbereit, aber sie riecht für die Rüden schon sehr interessant. Die Hündin wird in dieser Zeit versuchen Rüden auszuweichen oder diese sogar wegbeißen. Achtung! Da die Übergänge zwischen den einzelnen Phasen schwer zu bestimmen sind, verlasse Dich nicht darauf, das Dein Hündin sich nicht decken lässt.
Phase 2 – Die Brunst (Östrus):
Die Brunst dauert zwischen 3 – 21 Tagen. In dieser Zeit finden mehrere Eisprünge statt, dadurch ist die Hündin deckbereit. Man nennt diese Phase auch „Standhitze“. Nun wird sie die zuvor verscheuchten Rüden bereitwillig einladen, indem sie die Rute zur Seite dreht.
Phase 3 – Die Nachbrunst (Metöstrus) :
Die Nachbrunst dauert zwischen 9 und 12 Wochen, in dieser Phase klingen die Läufigkeitssymptome komplett ab. Der Ausfluss wird zunächst gelblich und verschwindet ganz. Auch wenn die Hündin keine äußerlichen Anzeichen mehr hat, bilden sich die hormonellen Veränderungen nur sehr langsam wieder zurück. Die Hündin bildet nach dem Eisprung sogenannte Gelbkörper. Die Gelbkörper produzieren das Hormon Progesteron, welches zur Erhaltung der Trächtigkeit dient und auch Hündinnen die nicht gedeckt wurden, bilden dieses Hormon. Der nun sinkende Progesteron-Spiegel stößt die Ausschüttung des Hormones Prolaktin an. Dieses wiederum kurbelt die Milchproduktion an, dadurch tritt bei manchen Hündinnen eine Scheinschwangerschaft auf.
Scheinschwangerschaft
Viele Hündinnen ziehen sich zurück, beginnen ein Nest zu bauen, werden zickig, fressen weniger, wollen nicht nach draußen und wirken lustlos. Andere hingegen werden anhänglich, winseln viel, suchen sich „Ersatzwelpen“ wie Kuscheltiere, die sie herumtragen, in ihr Nest setzen und ablecken.
Warum existiert die Scheinschwangerschaft?
Hunde stammen, wie wir wissen, vom Wolf ab. Obwohl wir es nicht so bewusst wahrnehmen, steckt noch ab und zu der Wolf in unseren Hunden und das macht sich auch durch die Scheinschwangerschaft bemerkbar. In den meisten Wolfsrudeln, bekommt nur das Alphaweibchen (ranghöchste Wölfin) die Welpen. Da sich im Rudel alle Mitglieder um die Welpen kümmern, tritt die Scheinschwangerschaft auf. So kann sich die Alphawölfin schnell wieder erholen und die Führung übernehmen. Mit den Symptomen der Scheinschwangerschaft (Milchproduktion) können so die anderen Wölfinnen in die perfekte „Tanterolle“ schlüpfen.
Was Du in der Scheinschwangerschaft tun kannst
Da es für Hündinnen eine sehr stressige Zeit ist, gibt es einige Dinge auf die Du achten kannst, um sie dabei so gut es geht zu unterstützen.
Auch wenn es hart klingt, kann der Hündin geholfen werden, wenn sie von ihren “Ersatzwelpen” getrennt wird. Um ihr auszureden, dass sie eine Mutter mit Welpen ist. Wichtig ist, ihr viel Ablenkung zu bieten. Z.B. mit vielen oder langen Spaziergängen und sie nicht, kurz nachdem sie die “Welpen” entfernt haben, alleine zu lassen.
Die Hündin nicht bemitleiden, da sie nur eine stressige aber natürliche Phase durchlebt, sie aber nicht krank ist. Durch Bemitleidung können die Muttergefühle noch mehr verstärkt werden. Natürlich kannst Du sie mit Streicheleinheiten verwöhnen. Immerhin ist Ablenkung sehr zu empfehlen in der Zeit. Man sollte seine Fürsorge nur nicht übertreiben.
Die Hündin nicht am Gesäuge lecken lassen, da es die Milchproduktion anregt. Das ständige lecken kann auch zu einer Entzündung führen und um es nicht so weit kommen zu lassen, kannst Du Deiner Hündin ein altes T-Shirt anziehen. Bei einer Entzündung können kalte, feuchte Umschläge helfen. Die Umschläge dürfen aber nur für kurze Zeit aufgelegt werden. Manche Hündinnen “bearbeiten” ihre Zitzen so lange bis sie ganz Wund sind. Hier kann eine pflegende Salbe wie Bepanthen helfen. Auch Ablenkung und Bewegung sind zwei gute Mittel um dagegen zu wirken.
Du musst auch abschätzen in wie weit der Gang zum Tierarzt notwendig wird. Da es auch Mittel gegen die Milchproduktion bzw. zum Abbruch der Scheinschwangerschaft gibt und auch Mittel für den psychischen Stress. Die Mittel gegen die Scheinschwangerschaft sind jedoch nicht als Dauerlösung gedacht, da dies unter Umständen das Risiko der Entstehung von Tumoren der Gesäugeleiste erhöht.
Ernährung in der Scheinschwangerschaft
Es kann hilfreich sein, die Kalorinzufuhr der Hündin kritisch im Auge zu behalten und auf Zugabe von Calcium, beispielsweise Käsestückchen als Leckerli zu verzichten, da das die Milchproduktion fördern würde. Keinesfalls sollten Milch oder Milchprodukte verfüttert werden.
Phase 4 – Die Ruhephase (Anöstrus)
In der Ruhephase gibt es keine weiteren Anzeichen der Läufigkeit. Sie hält mehrere Wochen bis Monate an und endet erst mit der Einleitung der Vorbrunst.
Kommen Hündinnen in die “Wechseljahre“?
Viele vertreten die Meinung, das Hunde, so wie wir Menschen in die Wechseljahre kommen. Das ist jedoch falsch: Hündinnen werden bis an ihr Lebensende läufig. Falls die Läufigkeit ausbleibt, sollest Du mit Deinem Tierarzt Rücksprache halten.
Das Verhalten der Hündin während einer Läufigkeit
Durch die Hormonelle Veränderung macht sich die Läufigkeit auch für die Hündin in einigen Situationen bemerkbar.
Verhalten
Noch bevor es „richtig los geht“, lassen sich schon Änderungen im Verhalten feststellen. Beginnen kann es mit dem häufigen markieren, bei dem sie sogar ihr Hinterbeinchen hebt um ihre Duftmarken zu versprühen. Dieses Verhalten kennen wir sonst nur von Rüden. Durch diese Duftmarken steigt auch schon in der Zeit vor der Läufigkeit das Interesse anderer Rüden an ihrer Hündin enorm.
Sonstiges Verhalten ist von Hündin zur Hündin verschieden: Manche vergessen ihre sonst gute Erziehung und hören auf keinen Rückruf. Andere werden schlaflos, fordern vermehrt Kuscheleinheiten ein, oder werden distanziert.
Am besten Du beobachtest Deine Hündin genau. So weißt Du, wann es das nächste mal los gehen könnte, wenn dasselbe Verhalten wieder auftritt.
Schmerzen
Wer kennt es von uns Frauen nicht? Man weiß genau das sich diese verfluchten Tage wieder nähern und man packt schon mal genügend Schmerzmittel ein, damit man diese Tage überstehen kann. Aber wie geht es damit unseren Hündinnen?
Eigentlich sind bei Hündinnen keine Schmerzen zu erwarten. Normalerweise werden die Hündinnen unruhig und zappelig. Falls Du dennoch die Vermutung hast, das Deine Hündin Schmerzen hat, solltest Du mit Deinem Tierarzt Rücksprache halten.
Hundebegegnungen & Gassi Runden
Da sich die Hündin schon in einer unangenehmen Phase befindet, können auch die Spaziergänge sehr stressig für sie sein.
Wie schon erwähnt werden Rüden schon vor der Läufigkeit aufdringlich und sehr interessiert an der Hündin. Das heißt, die Zeit, in der ihre Hündin mit den Verehrern zu kämpfen hat, kann ganz schön lange dauern.
Auch hier ist das Verhalten von jeder Hündin sehr unterschiedlich, während die einen ihre aufdringlichen Verehrer versucht wegzubeißen, indem sie in ihre Richtung schnappt – Sie kann auch nach anderen Hündinnen schnappen wenn sie diese als Konkurrenz sieht -, reagieren andere Hündinnen schüchtern, ängstlich und versuchen sich zu verstecken bzw. vor den Verehrern zu flüchten. Wieder andere lassen es einfach über sich „ergehen“, wo andere ihre Verehrer durch Spielaufforderungen abzulenken versuchen.
Auf jeden Fall ist es Deine Aufgabe, die Hündin einzuschätzen und zu Gunsten der Hündin zu reagieren.
Beim spazieren gehen empfiehlt es sich, die läufige Hündin an der Leine zu lassen, da wie oben erwähnt die einzelnen Phasen schwer einzuschätzen sind. Falls Du Deiner Hündin dennoch den gewohnten Freiraum bieten möchtest, empfiehlt es sich, eine Schleppleine zu besorgen.
Wenn Du siehst, dass sich ein anderer Hund nähert, nimm die Hündin am besten zu Dir ran und bittet die andere Person ihren Hund auch anzuleinen. Meist reicht es die andere „Seite“ kurz aufzuklären das die Hündin gerade läufig ist.
Sollte der Gegenüber den Hund nicht anleinen, geh einen großen Bogen um den Hund herum, oder stellt Dich beschützerisch vor Deine Hündin und blockt den unerwünschten Gast ab, so das die Hündin ein sicheres Gefühl bei Dir hat und nicht selbst agieren muss.
Wenn ihre Hündin davon läuft
Im Fall der Fälle, wenn die Hündin ausgebüxt ist, kannst Du beim Tierarzt einen Abstrich machen lassen, der zeigt, ob eine Trächtigkeit zu erwarten ist. Um ganz sicher zu gehen, kann nach drei Wochen eine Ultraschall Untersuchung durchgeführt werden.
Hygiene
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Hygiene. Für Dich und die Wohnung, aber auch für Deine Hündin.
Höschen für die Hündin
Normalerweise putzt sich die Hündin selber, indem sie alles ableckt aber auch hier gibt es reinlichere und nachlässigere Damen. Es spielt auch eine Rolle wie stark die Blutung ausfällt.
Da aber immer wieder ein paar Tröpfchen daneben gehen können und Du evtl. geliebte Teppiche hast, die sauber bleiben sollen, gibt es spezielle Höschen für diese Zeit.
Am besten gewöhnst Du Deine Hündin schon vor der Zeit der Läufigkeit an das Höschen, damit sie in der eher stressigen Zeit schon daran gewöhnt.
Tipps für die Wohnung
Zudem kannst Du die Schlaf- und Liegeplätze der Hündin mit einer „nicht so schönen“ Decke schützen, bei der es nicht stört, wenn sie was abbekommt.
Fazit, auf was Du besonders achten solltet :
- Die Hündin gut beobachten, sodass man den Übergang der Phasen gut erkennen kann
- Die Hündin von Rüden fernhalten
- Soll die Hündin ein Höschen tragen, ist rechtzeitige Gewöhnung wichtig