Hunde - Ausstellungen

Von der Geschichte bis zum Ablauf


hier unser Lari bei der World Dog Show 2015 im Ehrenring

Geschichte der Rassehundeausstellung

Die erste Jagdhundeausstellung fand im Sommer des Jahres 1776 in England statt. England war von Anbeginn der Rassehundezucht das führende Land, so fand auch die Hundeausstellung dort ihren Ursprung.

Ende des 18. Jahrhunderts wurden im Zuge von Landwirtschaftsausstellungen einzelne Tierausstellungen, so auch für Hunde, abgehalten. Jedoch war es anfangs nur Männern vorbehalten, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen.

Hundeausstellungen wurden zunehmend populärer, so verzeichnete eine Ausstellung im Jahre 1862 803 gemeldete Hunde. Im selben Jahr wurde es drei Frauen gestattet, an einer Hundeausstellung teilzunehmen. Der Durchbruch für die Damenwelt kam im Jahre 1867, als die Princess of Wales Alexandra ihren Mastiff ausstellte, welcher der den zweiten Platz belegte und später noch viele Erfolge erzielte.

Die erste große „Internationale Hundeausstellung“ fand im Jahr 1863 statt.

Im Jahre 1873 wurde der Kennel Club gegründet. Damals wurden Stammbäume von Hunden 40 verschiedener Rassen eingetragen und Buch geführt. 1880 erließ der Kennel Club eine Vorschrift, dass die Teilnahme an Ausstellungen nur den im Kennel Club registrierten Hunden vorbehalten ist.

Die wohl bekannteste Hundeausstellung in England ist die Crufts, benannt nach seinem Gründer Charles Cruft (geboren1852 – verstorben 10.10.1938). Cruft erkannte im Zuge seiner Arbeit, dass gut organisierte Ausstellungen auch bessere Zuchthunde hervorbringen würde. Er organisierte in den Folgejahren viele Ausstellungen im In- und Ausland, wobei sogar Prinzen und Fürsten aus ausländischen Königshäusern ihre Hunde ausstellen ließen. Nach seinem Tod 1938 führte seine Gattin zwei weitere Jahre die Organisation weiter, bevor sie den Kennel Club mit dessen Abhaltung betreute. Auf Grund des zweiten Weltkrieges, konnte die erste Crufts Show jedoch erst im Oktober 1948 abgehalten werden.

Heute gilt die Crufts als eine der wichtigsten und attraktivsten Hundeausstellungen der ganzen Welt. Eine Qualifikation bedeutet sich mit den schönsten Hunden aus aller Welt messen zu können.
Die erste Hundeausstellung in Deutschland fand 1863 in der Hansestadt Hamburg statt.
Österreich hielt ebenfalls im Jahr 1863 die erste Ausstellung in Wien ab. Es wurden 357 Hunde gezeigt.


Bewertungskriterien bei einer Hunde Ausstellung

Ein Hund wird immer nach seinem Standard gerichtet. Der Standard ist die vom Ursprungsland festgelegte Beschreibung eines Hundes, wo alle bevorzugten optischen Merkmale einer Rasse angeführt sind. Im Standard ebenso vermerkt ist eine kurze Beschreibung des geschichtlichen Abrisses einer Rasse und des Charakters, sowie Zucht-ausschließender Merkmale.

Einzig gemeinsamer Nenner aller Standards: Rüden, welche nicht zwei Hoden aufweisen, sind von Rassehundeausstellungen ausgeschlossen.


Wozu dienen Hundeausstellungen?

Wenn man sich die Geschichte der Hundeausstellungen anschaut, ist diese immer eng mit der Rassehundezucht verbunden. Ziel war es immer, den Hund zu ermitteln, der dem Rassestandard am ehesten entspricht, und somit als geeigneter Hund für die Zucht in Betracht kommt. Unbestritten ist, dass viele Aussteller diese Veranstaltungen besuchen, damit ihre Hunde möglichst viele Schönheitstitel erringen.
Für Zuchthunde in der FCI (Fédération Cynologique Internationale, ist die Weltorganisation der Kynologie) ist es bei jeder Rasse Vorgabe, je nach Club, mindestens eine Ausstellung mit einer gewissen Bewertung zu besuchen, damit der Hund für die Zucht verwendet werden darf. Zudem ist es für Hundezüchter ein guter Schauplatz, um neue Rassevertreter kennenzulernen und natürlich für Rasseinteressierte, um sich bei Haltern und Züchtern ihrer bevorzugten Rasse zu informieren.


Ablauf einer Hundeausstellung

Wie bereits erwähnt, ist die Vorraussetzung für die Teilnahme, ein Hund mit FCI Ahnentafel. Diese muss in manchen Ländern (zum Beispiel Österreich) ins nationale Zuchtbucheingetragen werden. Somit erhält der Hund eine nationale Zuchtbuchnummer, mit der dieser fortan immer gemeldet werden muss.

Termine für Rassehundeausstellungen sind bei den nationalen Zuchtverbänden zu erfragen. Die Einteilung der FCI Gruppen an den einzelnen Tagen ist von Land zu Land und teilweise in den Bundesländern verschieden.

Nach einer postalischen oder online Anmeldung, erhält man nach einem gewissen Zeitraum eine Meldebestätigung. Diese ist gut aufzubewahren, denn sie ist die Eintrittsbestätigung, der Gutschein für den Ausstellungskatalog, sowie in Deutschland die Bestätigung für den Erhalt der Ringnummer.

Mittlerweile hat es sich eingebürgert, spätestens eine Woche vor der Ausstellung Onlinepläne mit Hallen- und Rasseeinteilung herauszugeben. Sodass man sich vorab informieren kann, an welchem Ring seine Rasse gerichtet wird beziehungsweise zu welcher Zeit man anwesend sein muss.

Anzuraten ist immer, rechtzeitig am Ring zu sein, um seine Nummer abzuholen und um seinen Hund, an das doch recht hektische Treiben zu gewöhnen und ihn gegebenenfalls noch zurecht zu machen.

Empfehlenswert ist eine Box, wo sich der Hund zurückziehen kann und sich bei vorheriger Angewöhnung, sicher fühlt. Ebenfalls klug ist es, einen Klappsessel oder Campingstuhl mitzunehmen – so ein Ausstellungstag kann sich ganz schön in die Länge ziehen, und da ist es für den Menschen auch mal entspannend, sich etwas zurückzulehnen.

Ein Muss ist der Impfpass des Hundes mit gültiger Tollwutimpfung. In manchen Ländern werden die weiteren Impfungen des Hundes ebenfalls auf Gültigkeit kontrolliert (zum Beispiel Skandinavien)

Zum Standardequipment zählen ebenso: Ausstellungsleine, ein Clip zum Befestigen der Startnummer, je nach Bedarf eine Bürste, sowie Leckerchen. Futter ist im Ring an sich erlaubt, es sei denn, der Richter verbietet es explizit.

Im Vorhinein sollte man sich bei seinem Züchter oder bei vorherigen Besuchen einer Ausstellung informieren, wie die jeweilige Rasse zu präsentieren ist. Es gibt teils große Unterschiede beim Handling, welche zur Erleichterung beachtet werden sollten.



unser Lari perfect im Stand - FCi JWorldWinner 2015

Grundsätzlich gilt auf Hundeausstellungen

Der Hund sollte seitlich stehend vor dem Richter präsentiert werden, sodass dieser das Gebäude begutachten kann. Der Richter kontrolliert die Zähne auf ihre Vollständigkeit, somit sollte dies auch vorab trainiert werden. Der Richter überprüft ebenfalls bei Rüden das Vorhandensein beider Hoden.

Das Gangwerk des Hundes wird beim Laufen gegen den Uhrzeigersinn im Ring begutachtet. Sowie ein Auf- und Ab diagonal zum abgegrenzten Ring, wo der Richter das Gangwerk von vorne und hinten prüft.
Sind mehrere Hunde in einer Klasse gemeldet, stellen sich die Aussteller entsprechend der Nummer nebeneinander auf, die niedrigste Nummer vorne. Der Richter wählt dann nach der Reihe seinen Favoriten aus.


Klasseneinteilung und Titel
 
Das Ziel eines jeden Ausstellers: Eine Platzierung im Ehrenring! 

Klasseneinteilung bei Hundeausstellungen

Hunde können in folgenden Klassen gemeldet werden:
Babyklasse (3 oder 4 Monate – 6 Monate) gibt es in manchen Ländern, Deutschland und Österreich nicht (lediglich bei Clubschauen)
Jüngstenklasse (6-9 Monate)
Jugendklasse (9-18 Monate)
Junghundeklasse (18-24 Monate, nur für Deutsche Schäferhunde)
Zwischenklasse (15-24 Monate)
Offene Klasse (ab 15 Monaten)
Championklasse (nur mit Championtitel)
Gebrauchshundeklasse (mit entsprechendem Arbeitsnachweis, gilt aber nicht für alle Rassen, gültig für zum Beispiel Gebrauchshunderassen, Jagdhunde…)
Ehrenklasse (mit Internationalem Champion)
Veteranenklasse (ab 8 Jahren)

In der Babyklasse und Jüngstenklasse kann man ein:
- Vielversprechend
- Versprechend oder
- Nicht versprechend erreichen.

In den übrigen Klassen ein:
Vorzüglich – V
Sehr Gut – SG
Gut – G
Genügend – Gng
Disqualifiziert beziehungsweise ohne Bewertung
Außer Konkurrenz

Wobei die ersten vier gereiht werden. Also zum Beispiel V1, V2, SG3, SG4. Hunde mit der Bewertung Gut werden nicht gereiht!

Normalerweise ist es so, dass der Hund mit dem V1 in seiner Klasse das CAC (also die Anwartschaft für den Nationalen Champion bekommt) der Hund mit dem V2 das Reserve CAC (das man für den Hund verwenden kann, wenn der CAC Hund bereits nationaler Champion ist, die Anwartschaft also nicht mehr benötigt). Es gibt aber auch Richter, die ein V1 ohne Anwartschaften vergeben.

In der Jugendklasse bekommt der V1 gereihte Rüde und die V1 gereihte Hündin den Jugendbesten. Auf kleinen Ausstellungen laufen beide Geschlechter im Ehrenring in manchen Ländern um den Jugendbesten BOB (Best of Breed), bei Großen (zu Beispiel Welthundeausstellung) wird einer der beiden vom Richter auserkoren, der in den Ehrenring darf.

In der Veteranenklasse gilt die Regel analog der Jugendklasse, mit dem Titel Veteranenbesten oder Veteranen BOB.

Im Ring erhält man eine Richterbeschreibung, oftmals mit Schleifen, Rosetten oder Pokalen.

Ab der Zwischenklasse laufen alle V1 gereihten Hunde des jeweiligen Geschlechtes um das CACIB (alle Hunde außer Jugendklasse, Veteranenklasse und Ehrenklasse). Das CACIB ist die Anwartschaft auf den Internationalen Champion.

Also zum Beispiel: 
Die V1 Zwischenklasse Hündin, gegen V1 Offene Klasse und V1 Championklasse. Aus diesen Hündinnen wird dann die CACIB Hündin, also die beste Hündin auserkoren. Das gleiche geschieht bei den Rüden. Analog der Vergabe des CACs, kann der Richter auch entscheiden, dass er keine Anwartschaft vergibt.


Auffstellung offene Klasse EDS 2014 mit Kristall

Zuletzt laufen die Hunde um das BOB, das Best of Breed – dem Rassebesten.

Dabei laufen der und die Jugendbeste, beide CACIBs, beide Veteranenklasse Hunde und die Ehrenklasse Hunde um den Rassebesten.
Dieser Hund ist dann berechtigt im Ehrenring um das BOG, das Best of Group (also der jeweiligen FCI Gruppe) zu laufen. Der BOG rennt am Ende der Veranstaltung um das BIS, das Best in Show oder bei kleinen Shows um den Tagesbesten. Die beiden Tagesbesten laufen dann sonntags gemeinsam um das Best in Show.


Lari "Best in Show - Türkei 2015" - Malteser Spezialist - Richter: Andrew Brace

Welche Titel sind bei Hundeausstellungen zu erreichen?

Es gibt die verschiedensten Arten von Medaillien, Rosetten und Bändern bei Hundeausstellungen zu gewinnen.
Neben jeglichen nationalen Championtiteln kann man auf einzelnen Ausstellungen Tagestitel erreichen. So zum Beispiel den Bundessieger, Eurosieger, Weltsieger (In der Jugendklasse wäre es der Bundesjugendsieger, in der Veteranenklasse der Bundesveteranensieger)

Für die nationalen Championtitel gibt es noch die Unterteilung in Arbeitsrassen, welcher einer Arbeitsprüfung unterliegen und jene, die dies nicht benötigen.

So sind für den normalen Deutschen Champion fünf Anwartschaften nötig, für den Österreichischen Champion vier Anwartschaften unter drei verschiedenen Richtern.

Für den Internationalen Champion sind mindestens vier CACIBs aus drei verschiedenen Ländern unter drei verschiedenen Richtern nötig.


Negativseite der Hundeausstellungen

Auch diese muss natürlich erwähnt werden. Unter den Tisch kann keineswegs gekehrt werden, dass es natürlich Aussteller gibt, die auf tierschutzwidrige Weise an den Hunden manipulieren (Das Kreiden, Sprayen und Föhnen ist auf allen Ausstellungen verboten!), und welche teils tierschutzwidriges Verhalten gegenüber den Hunden an den Tag legen! Aussteller, die Hunde an Ausstellungsleine und Rute hochheben und die ihre Hunde unschön durch den Ausstellungsring reißen.

Es gab sogar schon Handgreiflichkeiten gegen Richter, weil dieser jemand anderem das BOB gegeben hat! (Welches selbstverständlich mit Konsequenzen für den Handler verbunden war)

Auf einer Eurodogshow wurde eine gesamte Hunderasse ausgeschlossen, weil die Besitzer im Ring mit Rauchbomben warfen, um gegen den Richter zu protestieren!

Alles selbstverständlich äußerst unsportliche Verhalten gegenüber Hund und Mensch!

Und es gibt sie vereinzelt leider natürlich auch – die Absprachen mit Richtern! Geld regiert die Welt, wie es immer so schön heißt. Nicht zu vergessen die Profihandler, die einfach oftmals nach vorne platziert werden, weil man sie kennt.

Leider trifft es auch oft gerade seltene Rassen: Allroundrichter, die in ihrem Leben vielleicht ein bis zwei Exemplare der zu richtenden Rasse selbst gesehen haben. Somit kann natürlich kein aussagekräftiges Ergebnis erzielt werden. Bedingte Möglichkeiten bei Manipulation des Hundes und tierschutzwidrigem Verhalten gibt es natürlich: Die Ausstellungsleitung! Diese sollte unverzüglich gegen den Aussteller einschreiten, zu Mindest mit Ermahnung, als Härteste mit Ausschluss von der Veranstaltung! Leider wird dies auch oftmals nur zu wenig vollzogen. Zu viel Angst herrscht vor dem Ausbleiben von großen Meldezahlen!

Es gilt leider wieder einmal: Schwarze Schafe gibt es überall!

Deswegen sollte man sich Hundeausstellungen aber nicht verderben lassen, sondern es umso besser machen und natürlich Fehler aufzeigen!


Hundeausstellungen: Mein persönliches Fazit

Das Ziel eines jeden Ausstellers: Eine Platzierung im Ehrenring! 
Ich stelle nun schon seit sechs Jahren international auf großen und kleinen Shows aus und habe nach wie vor großen Spaß an der Sache. Einfach, weil meine Hunde auch großen Spaß an der Sache haben! Und wir waren auch schon international mal mit mehr, mal mit weniger Konkurrenz sehr erfolgreich!

Es gibt nichts Schöneres als eine tolle Show, mit professioneller Organisation, netten Ausstellern, toll vorgeführten und schönen Hunden und interessanten Gesprächen mit Gleichgesinnten! Ich habe im Laufe der Zeit viele Freunde verschiedenster Hunderassen gewonnen, sodass eine Ausstellung für mich immer mit großer Freude ein Wiedersehen alter, lieb gewonnener Bekannter bedeutet (und ich denke, vielen Ausstellern geht es ähnlich wie mir!)

Interessant finde ich persönlich immer die Unterschiede in den verschiedenen Ländern. Skandinavien, wo alles absolut professionell abläuft, wo eine Hundeausstellung einem kleinen Volksfest gleicht. Kaum mit Ausstellungen im Osten vergleichbar, wo die Leute zwar absolut liebenswert und oftmals bemüht sind, jedoch vieles sehr chaotisch abläuft.
Selbst zwischen Deutschland und Österreich entdecke ich immer wieder viele Differenzen, was es aber immer aufs Neue interessant macht!

Mein persönlicher Tipp für interessierte Neuaussteller:
Ich würde mir ein bis zwei Shows als Zuseher anschauen. Ganz ohne den Druck und Stress.
Man lernt unglaublich viel beim Zuschauen: Wie alles abläuft, wie man seine Rasse präsentiert und vielleicht kann man sich vom Profi den einen oder anderen Tipp geben lassen!
Um ein aussagekräftigeres Ergebnis zu bekommen, würde ich mit meinem Hund ein paar Ausstellungen besuchen!
Jeder Richter sieht die Dinge ist anders, jeder legt auf andere Dinge wert! Schönheit liegt im Auge des Betrachters und ist einfach subjektiv.
Und vor allem: Übung macht den Meister! Je besser und sicherer ich als Handler werde, desto sicherer und besser ist mein Hund und desto schöner kann ich ihn präsentieren und vielleicht sogar gewinnen!